Frontallappenepilepsie
Erkrankung mit epileptischen Anfällen, die v.a. im Stirnlappen (Frontallappen) des Großhirns entstehen. Entladungen von Neuronengruppen im Gehirn führen zu plötzlichen, unwillkürlichen und stereotypen Verhaltens- oder Befindensstörungen. Betroffene leiden unter rasch aufeinander folgenden Zuckungen von Hand, Bein und Gesicht oder wippen mit dem Oberkörper. Bewusstseinsstörungen und Sprachstörungen können die Folge sein.
Frontzähne
Sammelbezeichnung für die Schneidezähne und Eckzähne beider Kiefer.
Frostbeule (Pernio)
Hautveränderung, die durch lang anhaltende Kälte und Feuchtigkeit entsteht. Frostbeulen treten bereits bei Temperaturen über 0°C auf, aber v.a. bei Menschen, die am Arbeitsplatz der Kälte ausgesetzt sind (Metzger) oder deren Blutgefäße funktionell beeinträchtigt sind. Wie bei Erfrierungen sind meistens die Akren wie Zehen, Ohren und Finger betroffen. Zunächst verfärbt sich die Haut blaurot, später schwillt das Gewebe teigig an, Blasen oder Geschwüre bilden sich. Werden die betroffenen Bereiche wieder erwärmt, jucken und brennen sie. Frostbeulen verheilen in der Regel ohne Behandlung innerhalb von drei Wochen. Unterstützend therapiert der Arzt mit Cremes, die die Durchblutung fördern, oder verschreibt gefäßerweiternde Tabletten.
Fruchtschädigung (Keimschädigung)
Störung der normalen Entwicklung des Ungeborenen. Art und Schwere der Schädigung hängen weniger von der Ursache als vom Zeitpunkt ab. Dementsprechend unterscheidet die Medizin je nach zeitlichem Beginn der Entwicklungsstörung verschiedene Formen:
- Gametopathie: Fehlentwicklung, die durch eine Schädigung von Eizelle oder Samenzelle (Gameten) vor der Befruchtung entsteht. Numerische oder strukturelle Chromosomenanomalien lösen z.B. Down-Syndrom und Mukoviszidose aus. Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Gamethopathie.
- Blastopathie: Gestörte Keimentwicklung in den beiden Wochen nach der Befruchtung. Entweder stirbt die Frucht in dieser Phase oder entwickelt sich normal weiter (Alles-oder-Nichts-Prinzip).
- Embryopathie: Fehlentwicklung durch die Schädigung des Kindes während der ersten drei Schwangerschaftsmonate. Da in dieser Phase die Organe angelegt werden, ist das Ungeborene besonders anfällig für Fehlbildungen. Auslöser sind meist Infektionen mit Viren (Röteln-Embryopathie) oder Bakterien und Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus). Negativen Einfluss auf die Embryonalentwicklung haben zudem Medikamente (bekannt wurde der Fall Contergan®), Alkohol (Alkoholembryopathie), Drogen und Umweltgifte. Bei schwerer Schädigung stirbt der Embryo ab.
- Fetopathie: Erkrankungen des Ungeborenen nach Abschluss der Organentwicklung in der 12. Schwangerschaftswoche. In vielen Fällen versorgt der Mutterkuchen (Plazenta) den Fetus nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff. Weitere Ursachen sind Stoffwechselerkrankungen der Mutter (z.B. Diabetes mellitus), Rhesusunverträglichkeit oder radioaktive Strahlung. Der Fetus wächst und entwickelt sich verzögert. Infektionen (z.B. Toxoplasmose) führen oft zu Gehirnentzündung und Hirnhautentzündungen. Das Kind kann zu früh geboren werden oder in schweren Fällen im Mutterleib sterben.
Fruchttod (intrauteriner Fruchttod)
Absterben des Ungeborenen im Mutterleib in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft. Die Wahrscheinlichkeit eines Fruchttodes liegt bei ca. 1 %. Häufige Ursachen sind mütterliche oder fetale Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) sowie Krankheiten, die mit der Schwangerschaft einhergehen können (Präeklampsie, Rhesusunverträglichkeit) oder Nabelschnurkomplikationen. Ist der Fruchttod eingetreten, bleiben Herztöne und Kindsbewegungen aus und die Gebärmutter sinkt ab. Nach ca. 14 Tagen verringern sich der Leibesumfang und die Fruchtwassermenge. Nach 5 Wochen stößt der Körper das tote Kind in der Regel aus. Geschieht dies nicht, werden Giftstoffe freigesetzt, die die Blutgerinnung der Mutter beeinträchtigen (Fruchttodsyndrom).
Fruchtwasseraspiration
Einatmen von Fruchtwasser durch den Fetus kurz vor oder während der Geburt, weil das Kind vorzeitig zu atmen beginnt. Das eingeatmete Fruchtwasser behindert die Atmung und begünstigt Lungenentzündungen. Lebensbedrohliche Komplikationen entstehen, wenn das Ungeborene das Kindspech, den in der Fetalphase gebildeten Stuhl, einatmet. Zur Behandlung werden die Atemwege des Neugeborenen abgesaugt, oft muss es auch beatmet werden.
Fruchtwasserspiegelung (Amnioskopie)
Untersuchung des Fruchtwassers in der Spätschwangerschaft oder während der Geburt. Der Arzt schiebt ein Endoskop mit eingebauter Lichtquelle durch die Scheide an die durchsichtige Fruchtblase heran und betrachtet so das Fruchtwasser. Geht es dem Kind gut, ist das Fruchtwasser farblos. Bei Verfärbungen ist das Ungeborene in Gefahr. Eine grünliche Färbung deutet z.B. darauf hin, dass das Ungeborene unter Stress Stuhl ausgeschieden hat. Die Fruchtwasserspiegelung wird heute kaum noch durchgeführt, da bessere diagnostische Verfahren zur Verfügung stehen (z.B. Ultraschall).
Fußknöchel (Malleolus)
Hammerförmiger Knochenvorsprung oberhalb des Fußes. Die Medizin unterscheidet zwischen Innenknöchel und Außenknöchel. Der Innenknöchel ist ein Knochenzapfen am unteren Ende des Schienbeins und der Außenknöchel befindet sich am unteren Ende des Wadenbeins. Gemeinsam bilden die Knöchel die Malleolengabel und bilden gemeinsam mit dem Sprungbein das obere Sprunggelenk.
Fußsohlenreflex
Beugung aller Zehen als normale Reaktion auf das Streichen über den äußeren Rand der Fußsohle.
Functio laesa
Störung der Funktion eines Gewebes, Körperteils oder Organs. Eine Functio laesa gilt als klassisches Zeichen von Entzündungen oder Verletzungen des Bewegungsapparats. Ein typisches Beispiel ist das Hinken.